Planungsstudie Brühl-Boulevard

Masterplan für den Brühl

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung vom 25.04.2012 die „Städtebauliche Planungsstudie zur Entwicklung des Gebietes Brühl-Boulevard in Chemnitz“ von Albert Speer und Partner als Rahmenplan und Grundlage für das weitere Handeln beschlossen. Die Planungen stellen dabei eine bedeutende, wenngleich nicht rechtlich verbindliche Zielvorgabe für die Entwicklung des Quartiers dar. Der Beschluss des Rahmenplans bekräftigt die Entwicklungsvorhaben am Brühl und schafft damit eine größere Investitionssicherheit.

Städtebauliche Zielvorstellungen

Der städtebauliche Entwurfsansatz besteht aus zwei zentralen Komponenten - einer Strategie zur Aktivierung der einzelnen Karrees am Brühl sowie der Umgestaltung des verbindenden zentralen Brühl-Boulevards als zentrale Achse und Quartierszentrum. Dabei soll die Grundstruktur des Quartiers erhalten bleiben – primär durch Sanierungen gekoppelt mit vereinzelten gezielten Neubau zur Ergänzung. Die acht Karrees am Brühl wurden nach ihren bestehenden charakteristischen Eigenschaften und ihren Entwicklungspotenzialen in verschiedene Typen zusammengefasst:

Kleinblöcke – Karrees 1 und 3
Diese sind für eine kompakte, geschlossene Blockentwicklung geeignet, beispielsweise mit einem hohen Anteil an Studentenwohnen. Dabei sind die Höfe als Kommunikationsorte und gemeinsame Mitte zu verstehen. Die geschlossene Blockrandbebauung ist durch einen hohen Anteil an historischer Bausubstanz mit Denkmalwert gekennzeichnet. Diesen gilt es durch Sanierungen und Modernisierungen zu festigen. Grundrissänderungen können zudem neue Wohnraumangebote generieren.

Aus 1 mach 2 – Karree 5
Der Großblock ist mit 170 m Länge in seiner Grundstücksstruktur durch zahlreiche private Eigentümer bestimmt. Als städtebaulich übergeordnetes Entwicklungsziel steht die Sicherung der Durchwegung zwischen der Karl-Liebknecht-Straße und der Rosa-Luxemburg-Grundschule in Verlängerung der Heinrich-Zille-Straße im Vordergrund. In Verbindung mit dieser Durchwegung ergibt sich die Option, neue südorientierte Wohnungen entlang dieser Verbindung zu schaffen.

Quartiersmitte – Bereich Rosa-Luxemburg-Schule
Der Bereich um die Karl-Liebknecht- und Rosa-Luxemburg-Schule soll als Begegnungsraum und Quartiersmitte erweitert werden. Dabei bleibt die Funktion der Grundschule erhalten, während die Karl-Liebknecht-Schule für kulturelle Nutzungen umgenutzt werden könnte. Das unmittelbare Umfeld sollte als öffentlicher Treffpunkt für Anwohner geöffnet und umgestaltet werden, mit Raum für Veranstaltungen, Gastronomie, Spiele und Märkte.

Neue Seiten – Karree 8
Das Karree ist an der Mühlenstraße und am Brühl durch zwei Straßenfronten von minderwertiger Bausubstanz gekennzeichnet. Die Entwicklung des Blocks kann einen entscheidenden Beitrag leisten – eine Modernisierung der Bausubstanz oder sogar der Rückbau mit anschließendem Neubau kann gerade am Brühl eine Belebung in dem heute durch kompletten Leerstand geprägten Raum erzielen. Das Wohnen mit Adressen am Brühl könnte ein Modell für den nördlichen Brühl-Boulevard, auch bezogen auf die gegenüberliegende Straßenfront von Karrée 13 sein.

Neue offene Höfe – Karrees 2 und 4
Die heute durch Punkthochhäuser bestimmten Karrees sollten langfristig als komplettierte Blockrandstruktur ausgebildet werden. Planerisches Ziel ist die Wiederherstellung einer klaren baulichen und visuellen Stadtkante, die die historische Rasterstruktur wieder aufnimmt und logisch in den Stadtkontext einbindet. Die Ausformung des Blockrandes soll dabei Möglichkeiten der Durchwegung bieten, die die Binnenräume als Gemeinschaftsflächen mit dem Brühl vernetzen.

Brühlboulevard

Die Strategie zur Umgestaltung des Brühl-Boulevards selbst umfasst weniger die komplette Neugestaltung, sondern vielmehr einen behutsamen und schrittweisen Umbau, der maßvoll auf die künftigen Nutzungsansprüche abgestimmt ist. Bestehende Qualitäten des Brühls werden konzentriert, neue Nutzungsbereiche etabliert.

Der Boulevard soll dabei in zwei Bereiche unterteilt werden: einem nördlichen Wohnboulevard und einem südlichen Kiezboulevard, mit dazwischen geschalteter Quartiersmitte im Bereich der Rosa-Luxemburg-Schule. Dabei soll der Wohnboulevard in private Vorgartenbereiche und einen gemeinsamen öffentlichen Bereich im Sinne eines Umbaus zur grünen Anliegerstraße unterteilt werden. Der Kiezboulevard sollte dagegen den Charakter als urbaner belebter Raum mit Geschäften, Cafés und Kunst erhalten, mit Möglichkeiten zur Erweiterung der Laden- und Bewirtungsflächen in den öffentlichen Raum.

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